I. Wirksamer Vertrag zwischen Schuldner und Gläubiger
II. Einbeziehung des Dritten
1. Leistungsnähe
Leistungsnähe bedeutet, dass der Einzubeziehende bestimmungsgemäß mit der Leistung in Berührung gekommen sein und so den Gefahren von Schutzpflichtverletzungen ebenso ausgesetzt sein wie der eigentliche Vertragspartner, um in den Schutzbereich des vorvertraglichen Schuldverhältnisses einbezogen werden zu können.1BGH v. 20.03.1995 - II ZR 205/94 - BGHZ 129, 136-177; BGH v. 22.01.1968 - VIII ZR 195/65 - BGHZ 49, 350-356.BGH v. 10.05.1951 - III ZR 102/50 - BGHZ 2, 94-97.
2. Gläubigernähe
Für die Gläubigernähe ist nich notwendig, dass der Gläubiger für "Wohl und Wehe" des Dritten einstehen muss. Es wird ist ausreichend, dass ein vertragliches Einbeziehungsinteresse des Gläubigers vorliegt, dass die Leistung nach dem Inhalt des Vertrags dem Dritten bestimmungsgemäß zugutekommen soll oder dass sich sonst ein auf Drittschutz gerichteter Parteiwille ermitteln lässt.
2BGHZ 129, 136-177; BGHZ 66, 51-59; Schinkels in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 8. Aufl. 2017, § 328 BGB, Rn. 77.3. Erkennbarkeit der Einbeziehung für den Schuldner
Beim Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter muss dem Haftenden der Kreis der geschützten Personen erkennbar sein, damit er sein Haftungsrisiko kalkulieren und bei Aushandlung der vertraglichen Gegenleistung berücksichtigen kann.3BGHZ 133, 168-176; Schinkels in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 8. Aufl. 2017, § 328 BGB, Rn. 79.
4. Schutzbedürftigkeit
Der Dritte muss beim Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter auch schutzbedürftig sein. Daran fehlt es grundsätzlich, wenn dem Dritten ein gleichwertiger eigener vertraglicher Anspruch gegen einen anderen, etwa den Gläubiger des Vertrags mit Schutzwirkung, zusteht.4BGH v. 24.04.2014 - III ZR 156/13; BGH v. 15.02.1978 - VIII ZR 47/77 - BGHZ 70, 327-330; BGH v. 20.03.1995 - II ZR 205/94 - BGHZ 129, 136-177; vgl. BGH v. 18.02.2014 - VI ZR 383/12 -.
III. Rechtsfolge
Stets: Anspruchsgrundlage in Verbindung mit den Regeln über den Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte.
Bei einem Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte hat der Dritte zwar keinen eigenen Leistungsanspruch, aber bei Verletzung der Schutz- und Rücksichtnahmepflichten einen Schadensersatzanspruch gegen den schädigenden Schuldner nach vertraglichen Grundsätzen.5Staudinger/Klumpp (2015) BGB § 328, Rn. 89; Münchener Kommentar-BGB/Gottwald, 6. Aufl. 2012, § 328, Rn. 164; Schinkels in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 8. Aufl. 2017, § 328 BGB, Rn. 68; Canaris, JZ 1965, 475-482, 478
Quellen:
[1] BGH v. 20.03.1995 - II ZR 205/94 - BGHZ 129, 136-177; BGH v. 22.01.1968 - VIII ZR 195/65 - BGHZ 49, 350-356.BGH v. 10.05.1951 - III ZR 102/50 - BGHZ 2, 94-97.
[2] BGHZ 129, 136-177; BGHZ 66, 51-59; Schinkels in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 8. Aufl. 2017, § 328 BGB, Rn. 77.
[3] BGHZ 133, 168-176; Schinkels in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 8. Aufl. 2017, § 328 BGB, Rn. 79.
[4] BGH v. 24.04.2014 - III ZR 156/13; BGH v. 15.02.1978 - VIII ZR 47/77 - BGHZ 70, 327-330; BGH v. 20.03.1995 - II ZR 205/94 - BGHZ 129, 136-177; vgl. BGH v. 18.02.2014 - VI ZR 383/12 -.
[5] Staudinger/Klumpp (2015) BGB § 328, Rn. 89; Münchener Kommentar-BGB/Gottwald, 6. Aufl. 2012, § 328, Rn. 164; Schinkels in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 8. Aufl. 2017, § 328 BGB, Rn. 68; Canaris, JZ 1965, 475-482, 478