I. Anwendbarkeit
Anwendbar bei Willenserklärungen; analog bei geschäftsähnlichen Handlungen.
II. Anfechtungsgrund
Bei einem Eigenschaftsirrtum fallen Wille und Erklärung nicht auseinander. Vielmehr irrt der Erklärende über außerhalb der Erklärung liegende Umstände, die ihn zur Abgabe der Erklärung bewegt haben. Daher liegt es nahe, den Erklärungsirrtum als ausnahmsweise beachtlichen Motivirrtum oder einen Erklärungsirrtum eigener Art anzusehen. Der Eigenschaftsirrtum setzte die normativen Tatbestandsmerkmale der „Eigenschaft“ und der „Verkehrswesentlichkeit“ voraus. 1Gergen in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 8. Aufl. 2017, § 119 BGB, Rn. 70; A. Arnold in: Erman, BGB, 14. Aufl. 2014, § 119 BGB, Rn. 34; Schmidt-Rimpler, FS Lehmann, 213, 220ff; Beck'scher Onlinekommentar-BGB/Wendtland, 31. Edition 2014, § 119 Rn 39. Unter einer verkehrswesentlichen Eigenschaft versteht man alle wertbildenden Faktoren, die für das konkrete Rechtsgeschäft objektiv von Bedeutung sind.2Münchener Kommentar-BGB/Armbrüster, Band 1, 6. Auflage München 2012, § 119, Rn. 130; RGZ 66, 385, 387; BGHZ 65, 246, 255; BGH NJW 1959, 1584, 1585; LG Mannheim MDR 1974, 672, 673.
III. Anfechtungserklärung
Die Anfechtungserklärung gem. § 143 BGB ist eine einseitig empfangsbedürftige Willenserklärung, die erkennen lässt, dass der Anfechtungsberechtigte seine vorangehende Erklärung nicht gelten lassen will. Der ausdrückliche Gebrauch des Wortes "anfechten" ist nicht erforderlich.3Staudinger/Herbert Roth (2015) BGB § 143, Rn. 2; Münchener Kommentar-BGB/Busche, 6. Auflage München 2012, § 143, Rn. 2.; Jauernig/Jauernig, 14. Auflage München 2011 § 143 Rn. 2f; BGHZ 91, 324, 331; OLG München MMR 2003, 274 mit Anm Hoffmann; LG Kiel SchlHA 2004, 308, 309; Pfeifer JuS 2004, 694, 698; BGHZ 91, 324, 331.
IV: Anfechtungsfrist
§ 121 BGB: unverzüglich, d.h. ohne schuldhaftes Zögern
V. Kein Ausschluss
VI. Rechtsfolgen
1. Nichtigkeit von Anfang an (ex tunc) gem. § 142 BGB
Ausnahme bei in Vollzug gesetzten Dauerschuldverhältnissen, dann nur ex nunc
2. Schadensersatz gem. § 122 BGB
Quellen:
[1] Gergen in: Herberger/Martinek/Rüßmann u.a., jurisPK-BGB, 8. Aufl. 2017, § 119 BGB, Rn. 70; A. Arnold in: Erman, BGB, 14. Aufl. 2014, § 119 BGB, Rn. 34; Schmidt-Rimpler, FS Lehmann, 213, 220ff; Beck'scher Onlinekommentar-BGB/Wendtland, 31. Edition 2014, § 119 Rn 39.
[2] Münchener Kommentar-BGB/Armbrüster, Band 1, 6. Auflage München 2012, § 119, Rn. 130; RGZ 66, 385, 387; BGHZ 65, 246, 255; BGH NJW 1959, 1584, 1585; LG Mannheim MDR 1974, 672, 673.
[3] Staudinger/Herbert Roth (2015) BGB § 143, Rn. 2; Münchener Kommentar-BGB/Busche, 6. Auflage München 2012, § 143, Rn. 2.; Jauernig/Jauernig, 14. Auflage München 2011 § 143 Rn. 2f; BGHZ 91, 324, 331; OLG München MMR 2003, 274 mit Anm Hoffmann; LG Kiel SchlHA 2004, 308, 309; Pfeifer JuS 2004, 694, 698; BGHZ 91, 324, 331.